Naturschutz in Sachsen-Anhalt
Aktuelle Meldungen
Streuobstwiesen müssen gefördert und bewirtschaftet werden (Oktober 2020)
Mitmachaktion Insektenwiese voller Erfolg (November 2020)
Erste Sitzung des Naturschutzbeirates (September 2020)
Jetzt Antrag einreichen: Naturschutzförderung in Sachsen-Anhalt (April 2020)
- Aktuelle Meldungen
- Biotope als Refugium des Naturschutzes
- Naturschutz in Kulturlandschaften
- Naturschutzförderung
- Ökokonto - Der Eingriff in den Naturschutz
- Management invasiver Arten
- Biodiversität als Naturschutzziel
- Landesgartenschauen als Event und Naturschutz
- Wölfe als Aushängeschild für erfolgreiche Naturschutzmaßnahmen
- Artenvielfalt und Landschaftsschutz im Naturpark
Die Natur und die Naturschutzgebiete in Sachsen-Anhalt sind ein in ihrer Vielfalt schützenswertes Gut. Sowohl frisches Trinkwasser, guter und fruchtbarer Ackerboden, Bestäubung von Kulturpflanzen, Lärm- oder Hochwasserschutz sind einige Beispiele für „Dienstleistungen“ einer intakten Natur und Umwelt. Diese und weitere zu sichern, zu pflegen und weiterzuentwickeln sind die zentralen Anliegen eines aktiven Natur-und Umweltschutzes, verwaltet durch Ministerium und Landesamt. Es existieren 198 Naturschutzgebiete in Sachsen-Anhalt. Sie machen eine Fläche von 67.057 ha und damit über 3 % der Landesfläche aus. (Stand: 16. Januar 2017).
Die Naturschutzverwaltung und viele ehrenamtlich, z.B. in Naturschutzvereinigungen engagierte Bürgerinnen und Bürger, schützen, pflegen und entwickeln Natur und Landschaft in Sachsen-Anhalt. Grundlage der Verwaltungsarbeit sind dabei die Naturschutzgesetze der Bundesrepublik Deutschland und des Landes. Folgende Themenschwerpunkte und Inhalte sind dabei zentral.

Biotope als Refugium des Naturschutzes
Biotope sind Lebensräume von Pflanzen- und Tierarten, die in der Regel aus einer charakteristischen Vegetation und dafür typischen Tierarten bestehen. Sie dienen als Refugium und sich wichtiger Bestandteil der Naturschutzkonzeption. Diese Lebensräume verdienen besonderen Schutz im Interesse der Erhaltung, da sie äußerst selten sind, einen hohen ökologischen Wert besitzen oder von Zerstörung bedroht sind.
Die meisten Biotope sind durch menschliche Aktivitäten entstanden bzw. sind auf bestimmte Landnutzungsformen zurückzuführen. Dazu gehören:
1. Trocken- und Halbtrockenrasen,
2. Kopfbaumgruppen, Streuobstwiesen
3. kleinräumig strukturierte Weinberge, naturnahe Bergwiesen.
Naturschutz in Kulturlandschaften
Eine wichtige Rolle beim Thema Naturschutz in Sachsen Anhalt spielen die sogenannten Kulturlandschaften, die historisch gewachsen und vom Menschen geprägt worden sind. Als wichtiges Element des regionalen Naturschutzes werden diese Landschaften in bestehende Naturschutzkonzepte und Naturschutzprogramme integriert. Dabei sollen die Menschen in diesen Kulturlandschaften in das Naturschutzprogramm mit einbezogen werden. Somit ist der aktive Naturschutz ein integraler Bestandteil der regionalen Entwicklung im städtischen und ländlichen Raum und deren Bewohner.
Im Interesse eines ganzheitlichen Umweltschutzprogrammes sollte die biologische Vielfalt gewahrt, die wirtschaftliche und soziale Entwicklung gefördert, und der kulturelle Wert dieser Landschaften erhalten werden. Dabei gilt es, die Akzeptanz für Naturschutzmassnahmen in der Bevölkerung zu erhöhen und diese in die Planung und Umsetzung mit einzubinden. Die Vorgaben und Regelungen des Naturschutzes sind dabei Teil der Landschaftsplanung und ihrer Einregelung.
Naturschutzförderung
In Sachsen-Anhalt werden in der derzeitigen EU-Förderperiode seit dem Juni 2008 Naturschutz- und Landschaftspflegeprojekte gefördert. Körperschaften des öffentlichen Rechts, gemeinnützige Vereine, Verbände und Stiftungen können entsprechende Naturschutzprojekte bezuschusst bekommen. Gefördert werden Vorhaben, die die natürlichen Lebensräume sowie wildlebende Tier- und Pflanzenarten schützen und erhalten sollen.
Ökokonto - Der Eingriff in den Naturschutz
Mit der Ökokonto-Verordnung bietet das Land Sachsen-Anhalt einen Weg, die Eingriffsregelung im Interesse des Natur-und Umweltschutzes umzusetzen. Seit 2005 regelt diese Verordnung das Verfahren, die Zuständigkeit, den Handel sowie Bewertungs- und Anrechnungsgrundsätze für die Anrechnung vorzeitig durchgeführter Naturschutzmaßnahmen zur Kompensation von Eingriffsfolgen im Naturraum.
Damit besteht die Möglichkeit, Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege ohne Bezug zu einem konkreten Eingriff durchzuführen, diese auf dem Ökokonto gutzuschreiben und später beim Vollzug eines Eingriffs als Kompensationsmaßnahme anerkennen zu lassen.
Management invasiver Arten
Gebietsfremde invasive Tier- und Pflanzenarten haben negative Auswirkungen auf die Biodiversität und die damit verbundenen Ökosystemdienstleistungen sowie auf die menschliche Gesundheit und die Wirtschaft.Um diese negativen Auswirkungen zu minimieren und die Ausbreitung der Populationen im Interesse des Naturschutzes einzudämmen, hat die EU mit der Verordnung 1143/2014 einen verbindlichen Rechtsrahmen geschaffen.
Biodiversität als Naturschutzziel
Die Vereinten Nationen haben im Dezember 2010 für die Jahre von 2011 bis 2020 die UN-Dekade zur biologischen Vielfalt ausgerufen: Ein Prozess, bei dem das MULE Anteil nimmt.
Damit wird die zentrale Bedeutung, die der Erhaltung der biologischen Vielfalt für eine nachhaltige Entwicklung zukommt, unterstrichen. Die UN-Dekade soll entscheidend dazu beitragen, globale Biodiversitätsziele umzusetzen. Sachsen-Anhalt und das MULE helfen dabei mit, indem man sich diesen Zielen verschrieben hat.
Landesgartenschauen als Event und Naturschutz
Landesgartenschauen sind Events. Sie haben dadurch ihren eigenen Reiz und sind deshalb sehr beliebt. Gartenschauen bieten den Besuchern ein vielseitiges Angebot: Garten- und Grünflächengestaltung, Lehrschauen, garten- und pflanzenbauliche Ausstellungen, zahlreiche Informationsveranstaltungen.
Natürlich stehen Unterhaltungsprogramme und Auftritte populärer Künstler und Ensembles ebenso im Focus wie die Präsentation gärtnerischer Leistungen. Desweiteren dokumentieren sie aber auch die Landschaftspflege und Gestaltung auch unter Naturschutzgesichtspunkten. Das Präsentieren auf diesen Großereignissen ist auch das Werben für Naturschutzprojekte und deren Fortentwicklung.
Wölfe als Aushängeschild für erfolgreiche Naturschutzmaßnahmen
Seit 2008 sind Wölfe in Sachsen-Anhalt wieder heimisch. Die Chronologie der Besiedlung von Sachsen-Anhalt kann der Darstellung des Landesamtes für Umweltschutz (LAU) entnommen werden. Die Ansiedelung eines Wolfbestandes kann als gelungenes Naturschutzprojekt verstanden werden.
Die erste erfolgreiche Reproduktion in Sachsen-Anhalt wurde 2009 bekannt und dokumentiert. Damit wurde aus Sachsen-Anhalt ein Wolfsland und die einst ausgerottete Art zählt wieder zu einem festen Bestandteil der heimischen Tierwelt.
Im Monitoringjahr 2016/2017 wurden 11 Wolfsrudel mit insgesamt 70 nachgewiesenen Tieren festgestellt: Ein gelungenes Beispiel für aktiven Naturschutz und erfolgreicher Ansiedelung bedrohter Tierarten.
Artenvielfalt und Landschaftsschutz im Naturpark
Naturparke haben in den vergangenen Jahren eine rasante Entwicklung genommen: Bundesweit gibt es über 100 Naturparke.
Auch in Sachsen-Anhalt ist die Anzahl der Naturparke bis 2012 stetig gestiegen und hat sich verdoppelt.
Die Naturparkfläche der sieben Naturparke von Sachsen-Anhalt beträgt derzeit mit 489.116 Hektar etwa einem Viertel der Landesfläche.